Er schrieb alle Songs seines Albums selbst, spielte alle auf dem Album hörbaren Instrumente in Eigenregie ein und wirkte zudem als Produzent mit. Da er aber auch nur ein Mensch ist, der sich auf der Bühne nicht zerteilen kann, wird er bei Liveauftritten von drei weiteren Musikern unterstützt. Wer die sind, wie Marcos musikalischer Werdegang vor OIC aussah, seine ganz eigene Meinung zum Thema „Coverversionen“ und einiges mehr, verrät Marco in folgendem Interview...
Wie sah dein musikalisches Leben vor One I Cinema aus und wie entstand letztendlich die Idee zu OIC?
Mein musikalisches Leben vor OIC war so ziemlich eine einzige, große, langandauernde musikalische Selbstfindungsphase. Ich habe mit vier Jahren angefangen Schlagzeug zu spielen, nachdem mir mein Vater eines gekauft hatte, er ist selbst Musiker. Ich habe mein Leben lang nichts anderes gemacht, habe mit 16 sogar schon angefangen 40 Coverband-Gigs pro Jahr in der Band meines Dads zu spielen.
Habe dann mit Ende 17 mein Abi abgebrochen und bin nach Hamburg auf die Hamburg School of Music gegangen, für ein Musikstudium im Hauptfach Drums. Studieren war aber auch gar nicht mein Ding. Ich habe lieber auf eigene Faust geübt und mich quasi in meinen Proberaum in Hamburg eingeschlossen und mich vermehrt mit Songwriting beschäftigt.
Ich habe mein Glück in diversen Projekten als Drummer versucht. Genretechnisch war alles dabei, aber nirgendswo war ich zufrieden oder habe ich hineingepasst. Das ging dann einige Zeit so weiter, bis ich dann irgendwann eine TV-Show-Tour für den DSDS-Gewinner Luca Hänni gespielt habe: The Dome, Let‘s Dance, DSDS usw. Ich habe mich dabei und danach so dermaßen unwohl gefühlt, dass das echt so ein Wendepunkt für mich war und ich mir wirklich die Frage gestellt habe: "Was willst du? Was willst du machen mit deinem musikalischen Leben?!"
Danach erst hatte ich endlich eine Richtung, ein Ziel vor Augen und fing an gezielt daran zu arbeiten. Das Musik-Business ist so dermaßen breit gefächert, es gibt so viel, was man machen kann. Es ist schwer darin seinen Platz zu finden und zu verstehen, was man selber überhaupt machen möchte!
Du hast alle Songs deines Debüt-Albums selbst geschrieben. Hast du eine spezielle Herangehensweise ans Songschreiben und welche Themen inspirieren dich dabei besonders?
Spezielle Herangehensweise? Ich fange immer mit der Musik an, dann die Vocalmelodien und zuletzt die Lyrics. Meistens fängt es mit einem Gitarren-Riff oder einem Drum-Part an, woraus sich weitere Parts bilden und von wo aus ich dann versuche, ein Arrangement aufzubauen. Dann mache ich ein Demo, bei dem ich mit den Gitarren-Tracks anfange, danach die Bass-Tracks und zuletzt erst die Drum-Tracks aufnehme.
Wenn ich ein Arrangement, eine "Komposition" habe, die mir wirklich gefällt und mich inspiriert, fange ich an Vocalmelodien zu improvisieren, mit Kauderwelsch, so, wie wenn Kinder englische Songs singen, aber kein Wort verstehen! Erst dann schaue ich, was thematisch zur Stimmung und Atmosphäre des Songs passt.
Letztendlich versuche ich mich dann an persönlichen Erlebnissen oder an Erlebnissen mir nahestehender Personen zu orientieren. Kann man aber nicht verallgemeinern. Der letzte Song auf dem One I Cinema-Album, Insidious, ist zum Beispiel von Dokumentationen über Crystal Meth- und Heroinsüchtige inspiriert worden.
Vom ersten Gedanken bis zur Veröffentlichung: Wie lange hast du insgesamt an deinem Debüt-Album gearbeitet?
Hm, das ist sehr schwer zu sagen! Ich kann mich nicht mal dran erinnern, wann ich mit dem Songwriting des ersten Songs angefangen habe. Das war ein ziemlich schleichender Prozess mit OIC, der sich über Jahre ergeben hat. Ich bin jetzt 24 Jahre alt und mit dem ersten Song für dieses Album habe ich angefangen, da muss ich so 17-18 gewesen sein. Da habe ich aber noch längst nicht bewusst für dieses Projekt geschrieben.
Ich hatte zwischendurch eine musikalische Selbstfindungsphase, bin nach Hamburg für ein Musikstudium gegangen, das ich aber dann irgendwann abgebrochen hatte, habe in verschiedenen Projekten als Drummer gearbeitet und so, bis ich mich dann letztendlich dazu entschlossen habe, dass OIC das ist, was ich machen will. 2012 habe ich noch mal einen Großteil geschrieben und bin dann im März 2013 ins Studio gegangen. Seit Januar 2015 ist es draußen.
Der Song Stay ist als einziger sehr countrylastig geworden. Hast du vor, zukünftig noch mehr in diese Richtung zu gehen oder wird der Schwerpunkt von OIC weiterhin im Bereich Alternative-Metal liegen?
Ich betrachte OIC ehrlich gesagt einfach als "Rock". Auf diese Weise limitiere ich meine Musik nicht und habe ein sehr großes Spektrum an kreativen Möglichkeiten.
Angenommen du müsstest im Nachhinein einen Song deines Albums wieder herunternehmen. Welcher wäre es und warum?
Vermutlich Melissa und Melissa Pt. II, weil's der älteste Song ist und der Text total schlecht ist.
Gibt es einen oder mehrere Songs von denen du gerne mal eine Coverversion machen würdest?
Cover sind immer so eine Sache. Meinst du covern im Sinne von "nachspielen" oder im Sinne von "eine eigene Version schreiben"? Ich persönlich bevorzuge das "Nachspielen". Dem Künstler bzw. der Band Tribute zollen, seinen Respekt zum Ausdruck bringen und den eigenen Fans ein wenig Einblick gewähren, was einen selbst so beeinflusst hat. Das find‘ ich cool und da gibt's unzählige Songs, die ich gerne "covern" würde: Duality von Slipknot, Uprising von Muse, Paradise City von Guns N' Roses…
Covern im Sinne von "eine eigene Version schreiben“ gefällt mir ehrlich gesagt ganz und gar nicht. In 90 Prozent der Fälle sind diese Coverversionen schlecht und werden dem Original nicht gerecht. Das ist aber nur meine Meinung und Erfahrung!
Mit welchen Künstler/innen oder Bands würdest du gerne mal zusammenarbeiten?
Puh, das sind so viele! Ich hätte es geliebt, Drummer für Amy Winehouse zu sein.
Welche Musik hörst du aktuell?
Aktuell höre ich das neue Slipknot-Album und alles von Amy Winehouse.
Bei Liveauftritten unterstützen dich Hannes Kelch, Ilja John Lappin und Phillip Steven Albright. Wie kam es zu dieser Bandkonstellation?
Nun, irgendwann musste ich mich nach der Albumproduktion darum kümmern, eine Liveband zusammenzustellen. Man fängt irgendwo an und dann führt meistens das Eine zum Anderen. Das Eine war in diesem Fall die Empfehlung von Jost Nickel, dem Jan Delay Schlagzeuger, dass Flip (Phillip) genau der richtige Drummer für mich und OIC wäre, was sich auch direkt beim ersten Treffen bestätigt hatte: unglaublicher Drummer, so ziemlich der Einzige, der die teilweise unorthodoxen und technischen Drum-Parts trotzdem mit einer fetten Rockattitüde spielen kann und ein total cooler Typ!
Gitarristen hatte ich so einige durch, hatte aber nie wirklich gepasst. Während meiner Suche fiel ständig der Name Hannes Kelch, aber gleichzeitig hieß es immer: "Der wäre der perfekte Gitarrist für OIC, aber der macht das nicht, der hat viel zu viele Anfragen". Ende vom Lied war: Ich habe ihn gefragt, er hat's direkt total gefeiert und war direkt am Start! Ich habe später erst mitgekriegt, dass er in erster Linie Produzent ist und dann haben wir sogar noch total spontan einen Song zusammen produziert. Das Endergebnis war so gut, dass es die Debüt-Single wurde: Not My Fault.
Ilja kam als letztes dazu, auch sehr spontan, nachdem der erste Bassist abgesprungen war und Hannes Ilja vorgeschlagen hatte. Hannes hatte ihm von mir erzählt, woraufhin wir uns zum Proben getroffen haben und es sofort mega funktioniert hat. Für mich einer DER coolsten und besten Bassisten, vor allen Dingen Rock-Bassisten, in Deutschland und weiter.
Ihr geht diesen Monat als Support von Darkhaus auf Tour. Worauf können sich eure Fans freuen, wenn sie ein One I Cinema-Konzert besuchen?
Straighte Rock-Show mit viel Energie und Atmosphäre! Wir freuen uns schon sehr auf die Gigs!
Vielen Dank für das Interview!
Ich danke auch!
Homepage von One I Cinema: www.oneicinema.com. ______________________________________________________________________________________